Der Rabe "Nimmermehr"

Der Rabe

Ausstellung im Kunstmuseum Ahlen

Das bildnerische Memento Mori des Schädel-Stilllebens von Hans Bloch, ein Symbol der Vanitas (Vergänglichkeit), bildet den finsteren patenschaftlichen Ausgangspunkt für die bildnerischen Reflexionen Iris Stephans über eines der berühmtesten Gedichte der amerikanischen Literatur.
In ihrer siebenteiligen Serie „Friss nicht länger mir am Leben“ begibt sich Iris Stephan zeichnerisch auf die Fährte eines direkten literarischen Bezugs: E.A. Poes Monumental-Gedicht „Der Rabe“ bietet ihr den Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit dem ambivalenten Symbolgehalt des Raben sowohl als Bote des Todes und der Depression wie auch als solarer Symbolträger des Sonnengottes Helios. Wie so häufig, so bilden auch in dieser Werkreihe das Magische und seine Manifestationen in der Welt der Menschen den Kern für Iris Stephans künstlerischen Ansatz.
Neben dem Raben-Sujet um ein Sinnbild trauervoller und nie endender Erinnerung, werden drei weitere Werkreihen Iris Stephans präsentiert, die sich mit dem semantischen Gehalt solcher Themenfelder wie Vergänglichkeit und Undurchschaubarkeit der menschlichen Seele in magisch-symbolhafter Weise auseinandersetzen. Zum Ausgangspunkt zweier miteinander direkt korrespondierender Installationen geraten hier alte Porträts, die zwei „Ahnen“ der Künstlerin zeigen und zum Gedankenspiel über den trauernden Protagonisten aus Poes Gedicht und seine beweinte Geliebte einladen.

Andrea Richartz, M.A.

Hans Bloch, Totenschädel, Bleistift auf Papier, 28 x 39 cm, Sammlung Kunstmuseum Ahlen

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Zusätzlich präsentiert Iris Stephan im „Ahnenzimmer“ eine Hörstation, die es erlaubt, noch einmal in die Poesche Phantasmagorie mithilfe der kongenialen Lesung des im Februar viel zu früh verstorbenen deutschen Schauspielers Ulrich Pleitgen einzutauchen. (Andreas Richartz)